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Interview mit Rationale Altruisten Mannheim e.V.

In diesem Interview geben Marie-Therese Meye und Lukas Isermann, zwei von insgesamt vier Vorstands­mitgliedern der Initiative Einblicke in ihre Arbeit und stellen die zentralen Ziele des Vereins vor. RAM e.V. ist für die Fakultät für Sozial­wissenschaften ein wichtiger Partner, da sie die Preise zur Förderung des wissenschaft­lichen Nachwuchses koordinieren und auf der Abschlussfeier vergeben. Gemeinsam mit Julia Bader und Julius Diener leiten sie die Initiative, die bereits seit dem Jahr 2000 besteht.

Interview mit Rationalen Altruisten Mannheim e.V

„Wie kam es zu der Entstehung ihrer Initiative?

Lukas: Unsere Initiative, die Rationalen Altruisten, entstanden ursprünglich im Jahr 2000 aus einer Studierenden­initiative. Eine Gruppe von Freunden diskutierte oft über Rationalität und Altruismus aus und kam auf die Idee, eine Organisation zu gründen, die Studierende und angehende Wissenschaft­ler*innen – besonders im Bereich der Sozial­wissenschaften – finanz­iell unter­stützt. Seitdem fördern wir den wissenschaft­lichen Nachwuchs und bieten auch nach dem Studium Vernetzungs­möglichkeiten.

„Welche langfristige Vision verfolgt ihr mit eurer Initiative“

Lukas: Unser Hauptziel ist die Förderung des sozial­wissenschaft­lichen Nachwuchses an der Universität Mannheim. Wir unter­stützen Studierende und Promovierende finanz­iell bei ihren Forschungs­projekten, sei es durch die Finanzierung von Umfragen, Versuchspersonen oder Konferenzreisen. Außerdem vergeben wir Preise für die besten Abschlussarbeiten in Psychologie, Soziologie und Politik­wissenschaft.

Ein spannendes Beispiel aus der Vergangenheit ist ein Shiny-Wettbewerb, bei dem Studierende Apps entwickelt haben, teils ohne Programmierhintergrund. Sie arbeiteten in Teams zusammen und entwickelten praktische Lösungen, die durch Workshops begleitet wurden. Grundsätzlich bieten wir viele verschiedene Möglichkeiten der Förderung, wobei der Schwerpunkt auf der finanz­iellen Unter­stützung liegt. Über ein Online-Formular können Anträge auf Fördergelder bis zu 300€ gestellt werden.

„Wie finanz­iert ihr eure Projekte? Gibt es besondere Förder­programme oder Sponsoren, die euch unter­stützen?“

Lukas: Wir finanz­ieren uns fast vollständig über unsere Mitglieder. Aktuell haben wir etwa 60 Mitglieder, die jährlich gestaffelte Beiträge zahlen. Dadurch sammeln wir jedes Jahr einen festen Betrag, denn wir für unsere Projekte und Förderungen nutzen können. Bislang gelingt es uns, die Ausgaben in einem guten Verhältnis zu den Einnahmen zu halten. Falls es aber besonders viele Anträge gibt, müssen wir priorisieren, was finanz­iert werden kann. Durch eine Zeit mit wenigen Anträgen haben wir momentan auch einen finanz­iellen Puffer, den wir nutzen können.

„Wie schafft ihr es, Studierende und andere Interessierte für eure Initiative zu begeistern und langfristig zu binden?“

Marie: Wir nutzen hauptsächlich Social Media und die Fakultäts-Newsletter, um auf unsere Projekte, Ausschreibungen und Förder­möglichkeiten aufmerksam zu machen. Für eine langfristige Bindung bieten wir die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen. Zum Beispiel kann man im Vorstand mitwirken und Verantwortung übernehmen. Natürlich können Interessierte auch Mitglied werden und somit zukünftige Studierende und deren Projekte unter­stützen. Weitere konkrete Maßnahmen zur langfristigen Bindung haben wir momentan nicht, aber die genannten Möglichkeiten sind bereits ein guter Einstieg.

„Welche Möglichkeiten bietet ihr euren Mitgliedern, um sich einzubringen und zu wachsen – sowohl persönlich als auch professionell?“

Lukas: Es gibt verschiedene Weg, sich bei uns einzubringen. Mitglieder können an der Jahreshauptversammlung teilnehmen und aktiv an der Ausrichtung des Vereins mitwirken, Ideen einbringen oder Projekte initiieren. Wer eine gute Idee hat und diese umsetzen möchte, findet bei uns immer Unter­stützung. Der Vorstand übernimmt die Hauptarbeit, aber wir freuen uns über jede Beteiligung, sei es in Projekten oder bei Veranstaltungen wie der Jahresauftaktversammlung.

Obwohl viele unserer Mitglieder ehemalige Studierende, Promovierende oder Professoren sind, wollen wir mehr aktuelle Studierende erreichen. Unser Ziel ist es, über Social Media oder den direkten Kontakt mit Studierenden in Lehr­veranstaltungen oder über die Bachelor- und Master­arbeiten die Möglichkeiten unsere Förderung bekannter zu machen.

Marie: Professionell profitieren Mitglieder besonders durch die Förderung oder Preise, die wir vergeben. Diese sind wertvolle Auszeichnungen für den Lebens­lauf. Persönlich kann man durch aktive Mitarbeit im Verein wachsen. Wir sind offen für neue Ideen, die den wissenschaft­lichen Nachwuchs fördern, sei es zum Beispiel durch die Organisation von Sprechstunden oder anderen Initiativen. Die Möglichkeiten, sich einzubringen, sind sehr vielfältig – es kommt nur auf die eigenen Ideen und die Zeit an, die man investieren möchte.

„Welchen Einfluss glaubt ihr, hat eure Arbeit auf die Universität und Umgebung?“

Lukas: Wir hoffen, dass wir talentierte Studierende, die wissenschaft­lich arbeiten möchten, die nötigen Mittel an die Hand geben, damit Projekte nicht am Geld scheitern. Sei es die Finanzierung einer Umfrage oder die Möglichkeit, ihre Arbeit auf Konferenzen vorzustellen. Ein weiteres Anliegen ist es, Chancengleich zu fördern, indem wir Studierende unabhängig von ihrem finanz­iellen Hintergrund unter­stützen. Nicht jeder hat das Glück, an einem Lehr­stuhl zu sein, der Projekte großzügig finanz­iert. Wir wollen sicherstellen, dass auch diejenigen ohne solche Ressourcen gefördert werden können.

„Welches Projekt, das ihr durchgeführt habt, macht euch besonders stolz?“

Marie: Es ist kein spezielles Projekt, aber dieses Jahr die Preise für die Abschlussarbeiten zu vergeben, war für mich ein besonderer Moment. Ich kannte einige Studierende persönlich, dar­unter eine Preisträgerin für die beste Bachelor­arbeit. Es war toll, ihr den Preis überreichen zu dürfen und ihre Freude hautnah zu erleben. Der Verein hat viele positive Rückmeldungen zur Preisverleihung während der Abschlussfeier der Fakultät bekommen. Das war wirklich ein Highlight und ein schönes Ergebnis unserer Arbeit.

Lukas: Seit 2016 bin ich im Vorstand des Vereins. Damals stand er kurz vor der Auflösung. Der alte Vorstand hatte keine Nachfolger gefunden und die Auflösung bereits eingeleitet. Deshalb mussten wir uns erstmal in die Vereinsarbeit einarbeiten – von Steuer­erklärungen bis zu rechtlichen Vorgaben. Besonders stolz bin ich darauf, dass wir den Verein neugestaltet haben. Zum Beispiel haben wir Preise für die besten Bachelor- und Master­arbeiten in Soziologie und Politik­wissenschaft eingeführt, die es vorher nur für Psychologie gab. Diese kleinen Schritte haben den Verein wiederbelebt und weiterentwickelt.

„Was zeichnet die Atmosphäre innerhalb eurer Initiative aus?“

Lukas: Die Atmosphäre ist sehr angenehm und familiär. Es ist immer schön, sich bei Versammlungen oder anderen Events zu treffen, auch wenn es oft ein kleiner Kreis ist. Viele Mitglieder sind Personen, die vor ein paar Jahren an der Uni aktiv waren, sodass man häufig auf bekannte Gesichter trifft. Das schafft eine besondere Verbindung, vor allem weil uns allen die Uni und die Sozial­wissenschaften am Herzen liegen. Es ist auch spannend, verschiedene Perspektiven zusammenzubringen – sei es von Professoren, die schon seit Jahren aktiv sind, oder neueren Mitgliedern, die sich auf unter­schiedliche Weise einbringen.

Marie: Früher haben wir unsere Treffen oft mit einem Restaurantbesuch oder gemeinsamen Frühstück verbunden. Das hat sich durch die Pandemie ein bisschen verändert, da vieles jetzt online stattfindet. Trotzdem versuchen wir, uns hin und wieder auch persönlich zu treffen, sei es in einer Kneipe oder bei einem gemütlichen Frühstück. Obwohl wir das heute seltener machen, bleibt es uns wichtig, die persönliche Ebene zu pflegen.

„Wie können Interessierte am besten Teil eurer Initiative werden?“

Marie: Am einfach­sten ist es, uns eine E-Mail zu schreiben oder uns über Social Media zu kontaktieren. Wir sind vor allem auf Instagram aktiv – das ist aktuell unser Hauptkanal. Auf unserer Website gibt es ebenfalls Informationen.

Lukas: Ja, auf der Website sind auch Kontakt­möglichkeiten angegeben, und mein Büro in A5 ist dort ebenfalls gelistet. Wer möchte, kann einfach vorbeikommen und direkt Fragen stellen. Wir sind permanent auf der Suche nach engagierten Mitgliedern, die sich einbringen und freuen uns über jeden Kontakt.

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