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Interview mit der Fach­schafts­initiative für Psychologie

In diesem Interview gibt Ina Al-Moufti, eine der Vorsitzenden der Fach­schaft Psychologie, Einblicke in die Arbeit der Fach­schaft. Den Vorsitzt teilt sie sich mit Eileen Kipp.

Interview mit der Fach­schafts­initiative Psychologie 

Fach­schaften sind zentrale Anlaufstellen an Hochschulen, die von Studierenden gegründet wurden, um ihre Interessen und Anliegen gegenüber der Universität zu vertreten und eine stärkere Gemeinschaft innerhalb der Studien­gänge zu fördern. Die Fach­schafts­initiative Psychologie setzt sich aktiv für die Belange der Studierenden im Fach­bereich Psychologie ein, fördert den Austausch zwischen Studierenden und Lehr­enden und unter­stützt bei der Lösung studien­bezogener Herausforderungen. Erfahren Sie im Interview mehr über die Aufgaben, Ziele und aktuellen Projekte.

Welche langfristige Vision verfolgt ihr mit eurer Initiative?

Die zentrale Motivation für unsere Arbeit in der Fach­schaft liegt darin, die Interessen der Studierenden zu vertreten und sicherzustellen, dass Psychologie­studierende an der Universität Mannheim sowohl akademisch als auch sozial gut aufgehoben sind. Wir fungieren als Sprach­rohr zwischen den Studierenden und verschiedenen universitären Instanzen, um eine qualitativ hochwertige Lehre und ein positives Studien­umfeld zu fördern.

Langfristig sehen wir es als fortlaufende Aufgabe an, sich auf verändernde Anforderungen und Herausforderungen zu reagieren. Aktuell konzentrieren wir uns beispielsweise auf die Problematik der Weiterbildungs­möglichkeiten für Psychologie­studierende, da es künftig voraussichtlich schwierig sein wird, ausreichend Ausbildungs­plätze für die Psychotherapieausbildung zu sichern. Solche Themen werden uns noch viele Jahre begleiten.

Darüber hinaus sind wir stets bemüht, konkrete Anliegen der Studierenden zeitnah aufzugreifen. Ein Beispiel dafür ist die Über­schneidung einer regelmäßig stattfindenden Probeklausur und einer beliebten Veranstaltung, die jährlich kollidieren. In solchen Fällen setzen wir uns aktiv dafür ein, Lösungen zu finden, damit Studierende ihre Lernziele erreichen und zugleich an wichtigen gemeinschaft­lichen Veranstaltungen teilnehmen können.

Wie finanz­iert ihr eure Projekte? Gibt es besondere Förder­programme oder Sponsoren, die euch unter­stützen?

Die Finanzierung unserer Fach­schaft erfolgt hauptsächlich über den Allgemeinen Studierenden­ausschuss (AStA). Wie bei anderen Fach­schaften beantragen wir Gelder für verschiedene Projekte und Veranstaltungen, die den Psychologie­studierenden zugutekommen. Der AStA prüft, ob diese Anträge sinnvoll sind, und stellt die entsprechenden Mittel zur Verfügung, die aus den Studierenden­beiträgen stammen.

Neben dieser regulären Finanzierung haben wir gelegentlich Sponsoren, insbesondere wenn es um besondere Dekorationen oder Materialien für unsere Veranstaltungen geht, wie zum Beispiel für unsere Schneckenhöfe. Diese Unter­stützung hilft uns, ein ansprechendes Umfeld für die Studierenden zu schaffen und unsere Aktivitäten zu bereichern.

Wie schafft ihr es, Studierende und andere Interessierte für eure Initiative zu begeistern und langfristig zu binden?

Um Studierende langfristig an unsere Fach­schaft zu binden und für unser Engagement zu begeistern, setzen wir auf eine Kombination aus persönlicher Motivation und gemeinschaft­lichem Erleben. Der Einstieg in die Fach­schafts­arbeit ist leicht, da sich die Mitglieder aktiv in die Gestaltung des Studien­alltags einbringen und gleich­zeitig selbst von den Ergebnissen profitieren. Es ist bereichernd zu sehen, wie durch unsere Arbeit das Studierenden­leben ein Stück weit verbessert wird und Freude unter den Kommiliton*innen entsteht.

Wir treffen uns wöchentlich, was ein starkes Gruppen­gefühl fördert und es uns ermöglicht, regelmäßige Veranstaltungen zu organisieren. Darüber hinaus bieten wir spezielle Freizeitaktivitäten an, bei denen der Spaß im Vordergrund steht. Aktionen wie Flunkyball, Wanderungen oder Karaoke-Abende stärken die Gemeinschaft und sorgen dafür, dass wir auch als Gruppe zusammenwachsen können.

Zu Beginn jedes Semesters organisieren wir eine Kick-off-Veranstaltung, bei der wir uns vorstellen und die neuen Studierenden einladen, sich über die Fach­schaft zu informieren. Bei Pizza und Getränken gibt es sowohl einen offiziellen Teil, in dem wir unsere Aufgaben erläutern, als auch die Möglichkeit, in lockerer Atmosphäre miteinander ins Gespräch zu kommen.

Besonders beliebt ist unser jährliches Ersti-Wochenende, das vielen neuen Studierenden die Gelegenheit bietet, sich besser kennenzulernen und den „Fach­schafts-Vibe“ zu erleben. Oft führt dieses Wochenende dazu, dass neue Mitglieder in die Fach­schaft eintreten, was uns sehr freut. Aktuell haben wir eine große Zahl an Teilnehmer*innen in unseren Sitzungen, und es ist inspirierend zu sehen, wie neue Mitglieder ihre ersten Aufgaben übernehmen und sich aktiv einbringen.

Welche Ämter oder Arbeits­kreise habt ihr zurzeit?

Unsere Fach­schaft hat eine Vielzahl von Aufgaben­bereichen, die in kleinere, spezialisierte Verantwortlichkeiten unter­teilt sind. Jedes Mitglied übernimmt eine bestimmte Rolle, die zu unseren gemeinsamen Zielen beiträgt.

Ein Beispiel ist die Versorgung der Sitzungen, für die ich verantwortlich bin: Ich sorge dafür, dass immer genügend Getränke und Snacks bereitstehen. Darüber hinaus gibt es Mitglieder, die sich um die Organisation des Schneckenhofs übernehmen, sowie andere, die in offiziellen Gremien aktiv sind und dort die Interessen der Studierenden vertreten.

Wir haben auch Finanzer*innen, die sich um die finanz­iellen Angelegenheiten der Fach­schaft kümmern, sowie Eventorganisator*innen, die für unsere größten Veranstaltungen wie den „Bunten Abend“ verantwortlich sind.

Ein weiteres Highlight ist unsere jährliche Fach­schafts­fahrt, an der alle aktuellen Mitglieder teilnehmen können. Zudem gibt es ein Amt für die Kommunikation mit unseren Alumni, das den Austausch mit ehemaligen Mitgliedern fördert. Diese Vielzahl an Aufgaben sorgt dafür, dass alle Mitglieder aktiv am Geschehen teilnehmen und ihre Stärken einbringen können.

Welche Möglichkeiten bietet ihr euren Mitgliedern, um sich einzubringen und zu wachsen – sowohl persönlich als auch professionell?

Die Mitarbeit in unserer Fach­schaft bietet vielfältige Möglichkeiten für persönliches und professionelles Wachstum. Persönlich gesehen können neue Mitglieder in einem strukturierten Umfeld beginnen, indem sie zunächst kleine Verantwortungen übernehmen. Unser umfangreiches Angebot an verschiedenen Ämtern ermöglicht es, sich schrittweise weiterzuentwickeln und mehr Verantwortung zu übernehmen. Dabei lernt man nicht nur, mit eigenen Aufgaben umzugehen, sondern auch, wie wichtig gute Kommunikation und Teamarbeit in einer großen Gruppe sind.

Professionell betrachtet kann die Fach­schaft ein hervorragendes Sprungbrett für Engagement in der Hochschul­politik sein. Mitglieder haben die Möglichkeit, in Gremien wie der Studien­kommission (Stuko) aktiv zu werden und sich somit in der Hochschul­politik zu positionieren. Darüber hinaus bleibt der Kontakt zu ehemaligen Mitgliedern oft bestehen. Viele von uns treffen sich weiterhin, sei es in WhatsApp-Gruppen oder bei geplanten Alumni-Veranstaltungen. Diese Vernetzung eröffnet berufliche Chancen, da zahlreiche Alumni, die einst Teil der Fach­schaft waren, heute in der Psychologie arbeiten oder sogar als Lehr­ende an der Universität tätig sind. So schafft die Fach­schaft nicht nur eine wertvolle Gemeinschaft während des Studiums, sondern fördert auch langfristige berufliche Beziehungen.

Welchen Einfluss glaubst du, hat eure Arbeit auf die Fakultät und Umgebung?

Die Arbeit unserer Fach­schaft hat sowohl an der Fakultät als auch in der Umgebung einen bedeutenden Einfluss. Ein zentrales Anliegen ist es, die Weiterbildungs­möglichkeiten für Psychologie­studierende zu verbessern, sodass diese im späteren Berufsleben profitieren können. An der Universität tragen wir aktiv zu einem respektvollen und funktionalen Austausch zwischen Studierenden, Lehr­enden und dem Studien­gangs­management bei.

Es ist uns wichtig, dass die Stimme der Studierenden gehört wird. Wir repräsentieren die Interessen der Psychologie­studierenden und fungieren als Sprach­rohr für ihre Anliegen. Wenn Probleme oder Anfragen auftreten, sind wir der Ansprech­partner, der die Universität kontaktiert und auf die Anliegen der Studierenden hinweist. Dabei ist es entscheidend, dass wir über eine Vielzahl von Kontakten innerhalb der Universität verfügen, sei es zu den verschiedenen Studien­büros, dem Studien­gangs­management oder einzelnen Dozierenden. Wenn uns wiederholt ähnliche Anliegen von Studierenden zugetragen werden, scheuen wir uns nicht, direkt mit den entsprechenden Lehr­enden in Kontakt zu treten und auf die Herausforderungen hinzuweisen.

Dieser Dialog wird von den Lehr­enden und anderen offiziellen Stellen der Universität positiv wahrgenommen. So haben wir beispielsweise in der Vergangenheit von dem pädagogischen Lehr­stuhl eine Weihnachtskarte erhalten, was zeigt, dass der Austausch nicht nur auf formeller Ebene stattfindet, sondern auch in einem freundlichen, kollegialen Geist. Solche Gesten stärken die Beziehungen und das Verständnis zwischen den verschiedenen Akteuren innerhalb der Universität und fördern ein kooperatives Umfeld.

Welches Projekt, das ihr durchgeführt habt, macht euch besonders stolz?

Ein konkretes Beispiel, das zeigt, wie die Fach­schafts­arbeit einen positiven Einfluss hatte, ist die Integration der Erstsemester­studierenden. Wenn die neuen Studierenden in Mannheim ankommen, beobachten wir, wie sie anfangs oft unsicher und isoliert sind. Nach unserer Erstiwoche und der darauffolgenden Fahrt, bei der wir zahlreiche Aktivitäten und Veranstaltungen anbieten, sehen wir, dass diese jungen Menschen miteinander verbunden werden. Es entstehen Freundschaften und ein Gefühl der Zugehörigkeit, das ihnen hilft, sich schneller an der Universität und in der Stadt einzuleben. Diese Trans­formation ist besonders erfreulich und zeigt, wie wichtig unser Engagement für die neuen Studierenden ist.

Ein weiteres Beispiel ist unsere Briefaktion, die sich mit der Problematik der Weiterbildung für Psychologie­studierende beschäftigt. Bei einem Grillfest haben wir gemeinsam Briefe an zuständige Stellen verfasst, um auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen, die angehende Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten erwarten. Früher gab es klare Wege zur Weiterbildung, doch die aktuellen Pläne sehen nicht genügend Ausbildungs­plätze vor, was bedeutet, dass viele von uns nach dem Studium Schwierigkeiten haben werden, die nötige Ausbildung zu erhalten.

Diese Initiative war ein wichtiger Schritt, um die Interessen der Psychologie­studierenden nicht nur hier in Mannheim, sondern auch im Austausch mit der Fach­schaft in Heidelberg und auf bundes­weiter Ebene zu vertreten. Auch wenn ich persönlich nicht tief in die Organisation involviert war, hat es mir ein gutes Gefühl gegeben zu sehen, wie sich die Fach­schaft aktiv für die Belange der Studierenden einsetzt und wie wichtig dieser Austausch für alle ist. Solche Aktionen stärken nicht nur die Gemeinschaft innerhalb der Fakultät, sondern tragen auch dazu bei, dass wir als Studierende gehört werden und Veränderungen anstoßen können.

Was zeichnet die Atmosphäre innerhalb eurer Initiative aus?

Die Stimmung und Atmosphäre innerhalb unserer Fach­schaft ist wirklich einzigartig und zeichnet sich durch ein starkes Gefühl der Gemeinschaft und Inklusion aus. Ein besonderer Stolz für uns ist, dass wir in letzter Zeit unsere Veranstaltungen so gestaltet haben, dass sie noch inklusiver für internationale Studierende sind. Wir halten unsere Events sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch ab und laden alle herzlich ein sich einzubringen und die Gemeinschaft zu genießen.

Die Struktur der Fach­schaft ist hierarchiearm, was bedeutet, dass wir alle an den Entscheidungen beteiligt sind. Jede Person hat ihre eigene Aufgabe und Verantwortung, und die meisten Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. Dieser kollegiale Ansatz fördert einen respektvollen und offenen Austausch von Ideen. Unsere Sitzungen sind nicht nur produktiv, sondern auch entspannt und gesellig. Wir sitzen zusammen, trinken Limonade, naschen Schokolade und haben eine gute Zeit. Es gibt keine feste Leitung für die Sitzungen; jede Woche übernimmt jemand anderes die Moderation, was dazu beiträgt, dass sich alle wohlfühlen und ihre Meinungen einbringen können.

Uns ist es auch wichtig, dass kein Gruppen­zwang besteht, besonders wenn es um den Konsum von Alkohol geht. Wir haben zwar gelegentlich Bier oder Radler dabei, aber es gibt immer auch alkoholfreie Optionen, und jeder kann trinken, was er möchte. Das fördert ein entspanntes Miteinander und lässt Raum für Spaß ohne Druck.

Insgesamt trägt diese lockere und respektvolle Atmosphäre zu einem tollen Teamgeist bei und macht unsere Fach­schaft zu einem Ort, an dem sich alle wohlfühlen können.

Wie können Interessierte am besten Teil euer Initiative werden?

Wenn jemand uns erreichen möchte, gibt es viele Möglichkeiten! Wir sind jeden Dienstagabend ab 19:00 Uhr in unserem Gruppen­raum (Raum 003, Parkring 39) anzutreffen, wo wir uns regelmäßig treffen. Dort gibt es immer Schokolade und Bionade, und es ist eine gute Gelegenheit, um mit uns ins Gespräch zu kommen.

Außerdem kann man uns über verschiedene soziale Medien kontaktieren: Wir haben einen Instagram-Account. Auch per E-Mail kann man uns erreichen, und wir haben eine Postadresse sowie WhatsApp-Gruppen, in denen man unsere Nummern finden kann.

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