Interview mit der Fachschaftsinitiative für Psychologie

Interview mit der Fachschaftsinitiative Psychologie
Fachschaften sind zentrale Anlaufstellen an Hochschulen, die von Studierenden gegründet wurden, um ihre Interessen und Anliegen gegenüber der Universität zu vertreten und eine stärkere Gemeinschaft innerhalb der Studiengänge zu fördern. Die Fachschaftsinitiative Psychologie setzt sich aktiv für die Belange der Studierenden im Fachbereich Psychologie ein, fördert den Austausch zwischen Studierenden und Lehrenden und unterstützt bei der Lösung studienbezogener Herausforderungen. Erfahren Sie im Interview mehr über die Aufgaben, Ziele und aktuellen Projekte.
Welche langfristige Vision verfolgt ihr mit eurer Initiative?
Die zentrale Motivation für unsere Arbeit in der Fachschaft liegt darin, die Interessen der Studierenden zu vertreten und sicherzustellen, dass Psychologiestudierende an der Universität Mannheim sowohl akademisch als auch sozial gut aufgehoben sind. Wir fungieren als Sprachrohr zwischen den Studierenden und verschiedenen universitären Instanzen, um eine qualitativ hochwertige Lehre und ein positives Studienumfeld zu fördern.
Langfristig sehen wir es als fortlaufende Aufgabe an, sich auf verändernde Anforderungen und Herausforderungen zu reagieren. Aktuell konzentrieren wir uns beispielsweise auf die Problematik der Weiterbildungsmöglichkeiten für Psychologiestudierende, da es künftig voraussichtlich schwierig sein wird, ausreichend Ausbildungsplätze für die Psychotherapieausbildung zu sichern. Solche Themen werden uns noch viele Jahre begleiten.
Darüber hinaus sind wir stets bemüht, konkrete Anliegen der Studierenden zeitnah aufzugreifen. Ein Beispiel dafür ist die Überschneidung einer regelmäßig stattfindenden Probeklausur und einer beliebten Veranstaltung, die jährlich kollidieren. In solchen Fällen setzen wir uns aktiv dafür ein, Lösungen zu finden, damit Studierende ihre Lernziele erreichen und zugleich an wichtigen gemeinschaftlichen Veranstaltungen teilnehmen können.
Wie finanziert ihr eure Projekte? Gibt es besondere Förderprogramme oder Sponsoren, die euch unterstützen?
Die Finanzierung unserer Fachschaft erfolgt hauptsächlich über den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA). Wie bei anderen Fachschaften beantragen wir Gelder für verschiedene Projekte und Veranstaltungen, die den Psychologiestudierenden zugutekommen. Der AStA prüft, ob diese Anträge sinnvoll sind, und stellt die entsprechenden Mittel zur Verfügung, die aus den Studierendenbeiträgen stammen.
Neben dieser regulären Finanzierung haben wir gelegentlich Sponsoren, insbesondere wenn es um besondere Dekorationen oder Materialien für unsere Veranstaltungen geht, wie zum Beispiel für unsere Schneckenhöfe. Diese Unterstützung hilft uns, ein ansprechendes Umfeld für die Studierenden zu schaffen und unsere Aktivitäten zu bereichern.
Wie schafft ihr es, Studierende und andere Interessierte für eure Initiative zu begeistern und langfristig zu binden?
Um Studierende langfristig an unsere Fachschaft zu binden und für unser Engagement zu begeistern, setzen wir auf eine Kombination aus persönlicher Motivation und gemeinschaftlichem Erleben. Der Einstieg in die Fachschaftsarbeit ist leicht, da sich die Mitglieder aktiv in die Gestaltung des Studienalltags einbringen und gleichzeitig selbst von den Ergebnissen profitieren. Es ist bereichernd zu sehen, wie durch unsere Arbeit das Studierendenleben ein Stück weit verbessert wird und Freude unter den Kommiliton*innen entsteht.
Wir treffen uns wöchentlich, was ein starkes Gruppengefühl fördert und es uns ermöglicht, regelmäßige Veranstaltungen zu organisieren. Darüber hinaus bieten wir spezielle Freizeitaktivitäten an, bei denen der Spaß im Vordergrund steht. Aktionen wie Flunkyball, Wanderungen oder Karaoke-Abende stärken die Gemeinschaft und sorgen dafür, dass wir auch als Gruppe zusammenwachsen können.
Zu Beginn jedes Semesters organisieren wir eine Kick-off-Veranstaltung, bei der wir uns vorstellen und die neuen Studierenden einladen, sich über die Fachschaft zu informieren. Bei Pizza und Getränken gibt es sowohl einen offiziellen Teil, in dem wir unsere Aufgaben erläutern, als auch die Möglichkeit, in lockerer Atmosphäre miteinander ins Gespräch zu kommen.
Besonders beliebt ist unser jährliches Ersti-Wochenende, das vielen neuen Studierenden die Gelegenheit bietet, sich besser kennenzulernen und den „Fachschafts-Vibe“ zu erleben. Oft führt dieses Wochenende dazu, dass neue Mitglieder in die Fachschaft eintreten, was uns sehr freut. Aktuell haben wir eine große Zahl an Teilnehmer*innen in unseren Sitzungen, und es ist inspirierend zu sehen, wie neue Mitglieder ihre ersten Aufgaben übernehmen und sich aktiv einbringen.
Welche Ämter oder Arbeitskreise habt ihr zurzeit?
Unsere Fachschaft hat eine Vielzahl von Aufgabenbereichen, die in kleinere, spezialisierte Verantwortlichkeiten unterteilt sind. Jedes Mitglied übernimmt eine bestimmte Rolle, die zu unseren gemeinsamen Zielen beiträgt.
Ein Beispiel ist die Versorgung der Sitzungen, für die ich verantwortlich bin: Ich sorge dafür, dass immer genügend Getränke und Snacks bereitstehen. Darüber hinaus gibt es Mitglieder, die sich um die Organisation des Schneckenhofs übernehmen, sowie andere, die in offiziellen Gremien aktiv sind und dort die Interessen der Studierenden vertreten.
Wir haben auch Finanzer*innen, die sich um die finanziellen Angelegenheiten der Fachschaft kümmern, sowie Eventorganisator*innen, die für unsere größten Veranstaltungen wie den „Bunten Abend“ verantwortlich sind.
Ein weiteres Highlight ist unsere jährliche Fachschaftsfahrt, an der alle aktuellen Mitglieder teilnehmen können. Zudem gibt es ein Amt für die Kommunikation mit unseren Alumni, das den Austausch mit ehemaligen Mitgliedern fördert. Diese Vielzahl an Aufgaben sorgt dafür, dass alle Mitglieder aktiv am Geschehen teilnehmen und ihre Stärken einbringen können.
Welche Möglichkeiten bietet ihr euren Mitgliedern, um sich einzubringen und zu wachsen – sowohl persönlich als auch professionell?
Die Mitarbeit in unserer Fachschaft bietet vielfältige Möglichkeiten für persönliches und professionelles Wachstum. Persönlich gesehen können neue Mitglieder in einem strukturierten Umfeld beginnen, indem sie zunächst kleine Verantwortungen übernehmen. Unser umfangreiches Angebot an verschiedenen Ämtern ermöglicht es, sich schrittweise weiterzuentwickeln und mehr Verantwortung zu übernehmen. Dabei lernt man nicht nur, mit eigenen Aufgaben umzugehen, sondern auch, wie wichtig gute Kommunikation und Teamarbeit in einer großen Gruppe sind.
Professionell betrachtet kann die Fachschaft ein hervorragendes Sprungbrett für Engagement in der Hochschulpolitik sein. Mitglieder haben die Möglichkeit, in Gremien wie der Studienkommission (Stuko) aktiv zu werden und sich somit in der Hochschulpolitik zu positionieren. Darüber hinaus bleibt der Kontakt zu ehemaligen Mitgliedern oft bestehen. Viele von uns treffen sich weiterhin, sei es in WhatsApp-Gruppen oder bei geplanten Alumni-Veranstaltungen. Diese Vernetzung eröffnet berufliche Chancen, da zahlreiche Alumni, die einst Teil der Fachschaft waren, heute in der Psychologie arbeiten oder sogar als Lehrende an der Universität tätig sind. So schafft die Fachschaft nicht nur eine wertvolle Gemeinschaft während des Studiums, sondern fördert auch langfristige berufliche Beziehungen.
Welchen Einfluss glaubst du, hat eure Arbeit auf die Fakultät und Umgebung?
Die Arbeit unserer Fachschaft hat sowohl an der Fakultät als auch in der Umgebung einen bedeutenden Einfluss. Ein zentrales Anliegen ist es, die Weiterbildungsmöglichkeiten für Psychologiestudierende zu verbessern, sodass diese im späteren Berufsleben profitieren können. An der Universität tragen wir aktiv zu einem respektvollen und funktionalen Austausch zwischen Studierenden, Lehrenden und dem Studiengangsmanagement bei.
Es ist uns wichtig, dass die Stimme der Studierenden gehört wird. Wir repräsentieren die Interessen der Psychologiestudierenden und fungieren als Sprachrohr für ihre Anliegen. Wenn Probleme oder Anfragen auftreten, sind wir der Ansprechpartner, der die Universität kontaktiert und auf die Anliegen der Studierenden hinweist. Dabei ist es entscheidend, dass wir über eine Vielzahl von Kontakten innerhalb der Universität verfügen, sei es zu den verschiedenen Studienbüros, dem Studiengangsmanagement oder einzelnen Dozierenden. Wenn uns wiederholt ähnliche Anliegen von Studierenden zugetragen werden, scheuen wir uns nicht, direkt mit den entsprechenden Lehrenden in Kontakt zu treten und auf die Herausforderungen hinzuweisen.
Dieser Dialog wird von den Lehrenden und anderen offiziellen Stellen der Universität positiv wahrgenommen. So haben wir beispielsweise in der Vergangenheit von dem pädagogischen Lehrstuhl eine Weihnachtskarte erhalten, was zeigt, dass der Austausch nicht nur auf formeller Ebene stattfindet, sondern auch in einem freundlichen, kollegialen Geist. Solche Gesten stärken die Beziehungen und das Verständnis zwischen den verschiedenen Akteuren innerhalb der Universität und fördern ein kooperatives Umfeld.
Welches Projekt, das ihr durchgeführt habt, macht euch besonders stolz?
Ein konkretes Beispiel, das zeigt, wie die Fachschaftsarbeit einen positiven Einfluss hatte, ist die Integration der Erstsemesterstudierenden. Wenn die neuen Studierenden in Mannheim ankommen, beobachten wir, wie sie anfangs oft unsicher und isoliert sind. Nach unserer Erstiwoche und der darauffolgenden Fahrt, bei der wir zahlreiche Aktivitäten und Veranstaltungen anbieten, sehen wir, dass diese jungen Menschen miteinander verbunden werden. Es entstehen Freundschaften und ein Gefühl der Zugehörigkeit, das ihnen hilft, sich schneller an der Universität und in der Stadt einzuleben. Diese Transformation ist besonders erfreulich und zeigt, wie wichtig unser Engagement für die neuen Studierenden ist.
Ein weiteres Beispiel ist unsere Briefaktion, die sich mit der Problematik der Weiterbildung für Psychologiestudierende beschäftigt. Bei einem Grillfest haben wir gemeinsam Briefe an zuständige Stellen verfasst, um auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen, die angehende Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten erwarten. Früher gab es klare Wege zur Weiterbildung, doch die aktuellen Pläne sehen nicht genügend Ausbildungsplätze vor, was bedeutet, dass viele von uns nach dem Studium Schwierigkeiten haben werden, die nötige Ausbildung zu erhalten.
Diese Initiative war ein wichtiger Schritt, um die Interessen der Psychologiestudierenden nicht nur hier in Mannheim, sondern auch im Austausch mit der Fachschaft in Heidelberg und auf bundesweiter Ebene zu vertreten. Auch wenn ich persönlich nicht tief in die Organisation involviert war, hat es mir ein gutes Gefühl gegeben zu sehen, wie sich die Fachschaft aktiv für die Belange der Studierenden einsetzt und wie wichtig dieser Austausch für alle ist. Solche Aktionen stärken nicht nur die Gemeinschaft innerhalb der Fakultät, sondern tragen auch dazu bei, dass wir als Studierende gehört werden und Veränderungen anstoßen können.
Was zeichnet die Atmosphäre innerhalb eurer Initiative aus?
Die Stimmung und Atmosphäre innerhalb unserer Fachschaft ist wirklich einzigartig und zeichnet sich durch ein starkes Gefühl der Gemeinschaft und Inklusion aus. Ein besonderer Stolz für uns ist, dass wir in letzter Zeit unsere Veranstaltungen so gestaltet haben, dass sie noch inklusiver für internationale Studierende sind. Wir halten unsere Events sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch ab und laden alle herzlich ein sich einzubringen und die Gemeinschaft zu genießen.
Die Struktur der Fachschaft ist hierarchiearm, was bedeutet, dass wir alle an den Entscheidungen beteiligt sind. Jede Person hat ihre eigene Aufgabe und Verantwortung, und die meisten Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. Dieser kollegiale Ansatz fördert einen respektvollen und offenen Austausch von Ideen. Unsere Sitzungen sind nicht nur produktiv, sondern auch entspannt und gesellig. Wir sitzen zusammen, trinken Limonade, naschen Schokolade und haben eine gute Zeit. Es gibt keine feste Leitung für die Sitzungen; jede Woche übernimmt jemand anderes die Moderation, was dazu beiträgt, dass sich alle wohlfühlen und ihre Meinungen einbringen können.
Uns ist es auch wichtig, dass kein Gruppenzwang besteht, besonders wenn es um den Konsum von Alkohol geht. Wir haben zwar gelegentlich Bier oder Radler dabei, aber es gibt immer auch alkoholfreie Optionen, und jeder kann trinken, was er möchte. Das fördert ein entspanntes Miteinander und lässt Raum für Spaß ohne Druck.
Insgesamt trägt diese lockere und respektvolle Atmosphäre zu einem tollen Teamgeist bei und macht unsere Fachschaft zu einem Ort, an dem sich alle wohlfühlen können.
Wie können Interessierte am besten Teil euer Initiative werden?
Wenn jemand uns erreichen möchte, gibt es viele Möglichkeiten! Wir sind jeden Dienstagabend ab 19:00 Uhr in unserem Gruppenraum (Raum 003, Parkring 39) anzutreffen, wo wir uns regelmäßig treffen. Dort gibt es immer Schokolade und Bionade, und es ist eine gute Gelegenheit, um mit uns ins Gespräch zu kommen.
Außerdem kann man uns über verschiedene soziale Medien kontaktieren: Wir haben einen Instagram-Account. Auch per E-Mail kann man uns erreichen, und wir haben eine Postadresse sowie WhatsApp-Gruppen, in denen man unsere Nummern finden kann.