Zur Zeitumstellung: Kulturgeschichte der Schlaflosigkeit

Am Sonntag wird die Uhr umgestellt – damit geraten wieder jede Menge Biorhythmen durcheinander. Der Mannheimer Historiker Hiram Kümper forscht über die kulturelle Bewertung von Schlaflosigkeit. Schließlich kann Schlaflosigkeit nie ohne das gedacht werden, was dadurch abwesend ist – den Schlaf.
Kümper zeigt in seiner Forschung, dass Schlaflosigkeit ambivalent, aber nie ohne Misstrauen über die Jahrhunderte bewertet wurde. Lange galt das Wachen als Mittel der Askese und der tieferen Einsichten. Mönche im Mittelalter waren überzeugt: Im Schlaf, wo der menschliche Wille nicht mehr die Oberhand hat, kann viel passieren – Gutes und Schlechtes, Göttliches und kreative Gedanken, aber auch Sünde und Tiefvergrabenes, was besser unter der Oberfläche geblieben wäre. Während der Romantik beschäftigte der Kult um die schlaflosen Nächte auch die Genies der Kunst und Universalgelehrten.