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U7+: Universitäts­leitungen aus aller Welt diskutieren über Umgang mit Künstlicher Intelligenz

Mehr als 85 Mitglieder der internationalen Universitäts­allianz U7+ trafen sich diese Woche im Vorfeld des G7-Gipfels in Kanada / Universitäten rufen G7-Regierungen dazu auf, Hochschul­expertise bei der Regulierung und Weiter­entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) einzubeziehen

Am Gipfeltreffen der Universitäts­allianz U7+ an der Universität von Ottawa in Kanada, der unter dem Motto „Die Rolle der Universitäten bei der Weiter­entwicklung von Künstlicher Intelligenz“ stand, nahmen Universitäts­leitungen aus 16 Ländern teil. In ihrer gemeinsamen Erklärung riefen sie die Regierungen der G7-Länder zur Zusammenarbeit auf, um Künstliche Intelligenz so weiterzuentwickeln, dass Gesellschaften weltweit von ihren Möglichkeiten profitieren.

„Regierungen sehen sich aufgrund der Integration von KI in die Arbeits­welt mit einem grundlegenden Wandel der Beschäftigungs­muster und Qualifikations­anforderungen in allen Sektoren konfrontiert. Faire Chancen für alle sowie eine hohe Lebens­qualität und Wohlbefinden zu gewährleisten, wird auch zukünftig eine große Herausforderung sein“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung der U7+ Allianz. „Universitäten leisten einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen digitalen Trans­formation aller Wirtschafts­bereiche und der Gesellschaft insgesamt. Sie sind die Hauptakteure bei der Ausbildung hochqualifizierter Arbeits­kräfte und der Förderung innovativer, forschungs­basierter Lösungen. Angesichts des rasanten Fortschritts der KI-gestützten Technologien können Universitäten als unabhängige Akteure die Regierungen dabei unter­stützen, diesen radikalen Wandel und den zunehmend unsicheren politischen Kontext zu bewältigen. Außerdem verfügen sie über umfangreiche, multidisziplinäre Netzwerke von Expert*innen, die politischen Entscheidungs­träger*innen wertvolle Er­kenntnisse zu allen Aspekten der KI liefern können: zur Technologie selbst, zu ihrer sozio­ökonomischen Verankerung und ihren Aus­wirkungen sowie zu ihrer Governance“, heißt es weiter.

In der Erklärung formulieren die U7+ Mitglieder drei Empfehlungen für die G7-Regierungen:

  • Aufbau eines interdisziplinären Netzwerks von U7+ Wissenschaft­ler*innen und politischen Entscheidungs­träger*innen: Dieses Beratungs­gremium könnte das Wissen führender Universitäten aus aller Welt nutzen, um gemeinsam KI-Regularien zu erarbeiten und politische Entscheidungs­träger*innen und Regierungs­behörden bei der Nutzung von KI zu unter­stützen.
  • Entwicklung eines Portals zum Austausch fundierter Quellen für KI-Forschung und ‑Governance: Dieses Portal wirkt der derzeitigen Fragmentierung von Initiativen entgegen, indem es eine zentrale Anlauf- und Verifizierungs­stelle für Behörden bietet. Es soll sicherstellen, dass Entscheidungs­träger*innen Zugang zu den neuesten Forschungs­ergebnissen über die ethischen, rechtlichen und gesellschaft­lichen Aus­wirkungen von KI haben.
  • Unter­stützung inklusiver Innovationen: Den Regierungen wird empfohlen, die Nord-Süd-Zusammenarbeit bei der KI-Ausbildung, den Wissenstrans­fer, gemeinsame Plattformen und die Entwicklung neuartiger Technologien zu stärken und zu finanz­ieren.

Gleich­zeitig verpflichteten sich die Mitglieder der Allianz unter anderem dazu, allen Studierenden Zugang zu KI-Bildung zu ermöglichen und unter­einander Best Practices auszutauschen sowie den Regierungen beratend zur Seite zu sehen, zum Beispiel in Hinblick auf die Entwicklung rechtlicher Rahmenbedingungen und die Schulung von Beamt*innen.

Die Präsident*innen von 40 U7+ Universitäten unter­zeichneten die Erklärung, die am 22. April der kanadischen Regierung überreicht wurde, die in diesem Jahr Gastgeberin des G7-Gipfels ist.

Von der Universität Mannheim nahm Rektor Prof. Dr. Thomas Fetzer am Treffen in Kanada teil. „Künstliche Intelligenz bietet große Möglichkeiten, globale Herausforderungen in Bereichen wie Bildung, Energiewende, demokratischer Teilhabe und Zukunft der Arbeit schnell und effektiv anzugehen“, so Fetzer über die Erklärung, die er im Namen der Universität Mannheim unter­zeichnete. „Allerdings zeigen sich auch schon die Gefahren, die die unregulierte Weiter­entwicklung oder uninformierte Nutzung von Künstlicher Intelligenz birgt. Hier können Universitäten mit ihrer Expertise die Politik unter­stützen und junge Menschen be­fähigen, diese neuen Werkzeuge sicher und verantwortungs­voll einzusetzen.“

Zur Erklärung der U7+ Universitäten

Die Mitglieder der Universitäts­allianz nutzten das Treffen in Ottawa für einen umfassenden Austausch. Sie betonten abschließend die Bedeutung von Wissenschafts­freiheit, internationalem Austausch und Multilateralismus. „In den aktuellen Zeiten sind diese Werte nicht selbstverständlich“, so Fetzer, „es ist eine wichtige Aufgabe der Universitäten für diese Werte einzustehen, sie vorzuleben und ihren Erhalt einzufordern. Zugleich haben wir auch eine gesellschaft­liche Verantwortung, den Wert und die Rolle der Wissenschaft für Freiheit, Demokratie und Rechts­staat stets aufs Neue unter Beweis zu stellen.

Über die U7+ Allianz
Die U7+ Allianz ist eine internationale Koalition von 54 Universitäten vorrangig aus den G7-Mitgliedstaaten, die das Ziel hat, einen wissenschaft­lichen Beitrag zur Lösung der großen gesellschaft­lichen und politischen Fragen unserer Zeit zu leisten. Die Mitglieder der Allianz treffen sich jährlich, um eine gemeinsame Agenda aufzustellen und Schlüssel­bereiche für koordinierte Maßnahmen zu ermitteln. Gemeinsam verpflichten sich die Präsidenten der U7+ Universitäten im Namen ihrer Institutionen zu konkreten Maßnahmen, um die dringendsten Herausforderungen der Welt auf lokaler, regionaler und globaler Ebene anzugehen.

Allgemeine Informationen zur U7+ Allianz und zu den Erklärungen der letzten Jahre: https://www.uni-mannheim.de/universitaet/internationales/u7/

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