Nur schlechte Nachrichten von der Börse? Neue Studie analysiert Börsenberichterstattung im heute-journal

In der öffentlichen Wahrnehmung herrscht häufig der Eindruck, dass Medien überwiegend über negative Ereignisse berichten. Doch eine pauschale Erklärung, wie etwa dass positive Entwicklungen als weniger relevant betrachtet werden, greift zu kurz.
In ihrer Studie untersuchten Ciccone und Rusche dieses Phänomen anhand der DAX-Berichterstattung im nahezu täglich erscheinenden ZDF heute-journal zwischen 2017 und 2024. In diesem Zeitraum wurde das meistgesehene Nachrichtenmagazin im deutschen Fernsehen über 1.800 Mal gesendet. An etwa 30 Prozent der Börsentage war auch die Tagesveränderung des DAX Thema der Sendung.
Trotz eines durchschnittlichen Anstiegs des DAX von rund sieben Prozent pro Jahr innerhalb des Untersuchungszeitraums – das entspricht einem täglichen Plus von etwa vier Indexpunkten – war die berichtete Tagesveränderung im heute-journal deutlich negativer: An Tagen mit DAX-Erwähnung im Börsenbericht lag die durchschnittliche Veränderung bei minus zehn Punkten. Damit weicht die Berichterstattung systematisch von der tatsächlichen Marktentwicklung ab. Während der reale DAX im Untersuchungszeitraum von 11.481 auf 16.000 Punkte stieg, fiel der fiktive ZDF-berichtete DAX auf 5.845 Punkte – ein fiktiver Rückgang von acht Prozent pro Jahr.