DE / EN

Interview mit Mynds

Im Interview berichtet Maja Schlag, Head of Strategy der Initiative Mynds, über Ziele und Projekte rund um Female Empowerment an der Universität Mannheim. Mit Workshops, Trainings und Unter­nehmens­kooperationen stärkt Mynds das Selbstbewusstsein, die Verhandlungs­stärke und die Karriere­chancen seiner Mitgliederinnen.

Wie kam es zu der Entstehung eurer Initiative?

Die Initiative wurde im November 2023 gegründet. Im Januar 2024 hat das Gründungs­team in unserer Master-Management-WhatsApp-Gruppe davon erzählt und die Initiative für Mitglieder geöffnet. Ich fand das Thema sofort spannend und dachte mir: „Super, da möchte ich unbedingt mitmachen.“ Also habe ich mir das Ganze angehört und bin direkt Mitglied geworden. Ein Semester später, im Sommer 2024, bin ich dann in den Vorstand gewechselt und seitdem als Head of Strategy und mittlerweile als Co-Head of mynds dabei. In dieser Rolle kümmere ich mich vor allem um die strategische Ausrichtung – also darum, Partner zu gewinnen, Events auf die Beine zu stellen und die Initiative insgesamt weiterzuentwickeln. Die eigentliche Gründung ging übrigens von Marie Kühn aus. Sie hatte die Idee, weil sie gemerkt hat, dass es an der Uni Mannheim trotz der großen BWL-Fakultät noch kein Angebot im Bereich Female Empowerment gab. Das wollte sie ändern. Also hat sie ein kleines Team zusammengestellt. Am Anfang waren es fünf Personen, die die Initiative ins Leben gerufen haben.

Was sind die wichtigsten Ziele die ihr als Initiative verfolgt?

Unser zentrales Ziel ist es, mehr Aufmerksamkeit für das Thema Female Empowerment zu schaffen und bestehende Ungleich­heiten sichtbar zu machen, sei es in der Wirtschaft, in der Wissenschaft oder auch allgemein in der Gesellschaft. Gleich­zeitig wollen wir aber nicht nur auf Probleme hinweisen, sondern auch aktiv an Lösungen arbeiten. Dazu gehört, dass wir Frauen unter­stützen, zusätzliche Skills aufzubauen, mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln und mutiger aufzutreten, sei es bei Gehaltsverhandlungen, in Präsentationen oder im beruflichen Alltag. Über Workshops, Trainings und Kooperationen mit Unter­nehmen möchten wir dafür konkrete Werkzeuge anbieten. Besonders am Herzen liegt uns das Schaffen einer starken Community. Ein Netzwerk, in dem man sich gegenseitig unter­stützt, voneinander lernt und gemeinsam daran arbeitet, den Einstieg ins Berufsleben und die weitere Karriere fairer und chancen­gerechter zu gestalten.

Du hast gerade von Workshops gesprochen, in denen man seine Skills erweitern kann. Kannst du ein paar Beispiele nennen?

Die Workshops variieren von Semester zu Semester. Wir hören da auf die Wünsche unserer Mitglieder und auf die Ideen unserer Unter­nehmens­partner. Es gab zum Beispiel schon Workshops zum selbstbewussten Auftreten oder Case-Trainings mit Consultants. Aber auch informellere Formate, wie ein Pilates-Workshop, bei dem es weniger um Pilates selbst ging, sondern darum, in entspannter Atmosphäre mit Unter­nehmens­vertreter*innen ins Gespräch zu kommen. Durch diesen Mix entsteht ein sehr abwechslungs­reiches Angebot.

Wie kann man sich die Zusammenarbeit mit Unter­nehmen konkret vorstellen?

Die Zusammenarbeit mit Unter­nehmen ist bei uns sehr vielfältig und entsteht immer wieder neu aus gemeinsamen Ideen. Mal sind wir zu Gast, zum Beispiel bei Simon Kucher in Frankfurt, wo wir bei einem Frühstück und einem Case Workshop spannende Einblicke gewonnen haben. Andere Male kommen die Unter­nehmen zu uns an die Uni, etwa Oliver Wyman oder Horváth. Wir besuchen Unter­nehmen auch direkt vor Ort, wie in diesem Semester den Unter­nehmens­campus von SAP. Häufig werden dabei auch die Women Networks der Firmen eingebunden, was den Austausch besonders bereichert, da unsere Initiative überwiegend aus Studentinnen besteht. Unsere aktive Gruppe setzt sich ausschließlich aus Studierenden zusammen, doch wir sind über ein Mentoren­programm eng mit erfahrenen Fach- und Führungs­kräften verbunden. Gleich­zeitig pflegen wir ein lebendiges Alumni Netzwerk, über das ehemalige Mitglieder ihre Erfahrungen einbringen und weiterhin Teil der Initiative bleiben können. So entsteht ein dynamisches Miteinander, das den direkten Draht zwischen Studium, Berufspraxis und persönlicher Weiter­entwicklung fördert

Gab es für dich persönlich schon einen Moment, bei dem du gemerkt hast: „Wow, das bringt mir gerade wirklich etwas“?

Ja, definitiv. Im HWS 2024 haben wir unsere erste Vortragsreihe „MindSet“ organisiert. Dort haben wir verschiedene Gäste eingeladen – aus Wissenschaft, von der Uni und aus der Wirtschaft – und zu vier verschiedenen Themen je eine Paneldiskussion durchgeführt, die ich auch moderieren durfte. Der Austausch war sehr inspirierend, sowohl durch die Diskussion als auch durch das Publikum, das sich mit Fragen eingebracht hat. Aus dieser Veranstaltung ergab sich sogar eine Einladung zur Senats­kommissionssitzung für Gleich­stellung an der Uni Mannheim, bei der ich unsere Initiative vorstellen durfte. Das war ein Moment, in dem ich gemerkt habe: Unser Engagement macht einen Unter­schied und wird auch auf institutioneller Ebene wahrgenommen.

Wenn Studierende bei euch mitmachen möchten, wie können sie sich einbringen?

Wer bei uns mitmachen möchte, kann sich auf ganz unter­schiedliche Weise einbringen. Wir haben zwar eine Vorstandsstruktur mit Ressorts wie HR, Marketing, Finanzen oder Strategy, arbeiten aber überwiegend projekt­basiert. Wenn wir zum Beispiel ein Event mit einem Unter­nehmen wie SAP planen, schreiben wir eine Nachricht in die Mitglieder­gruppe und alle Interessierten können sich für das Projekt­team melden. Dort werden die Aufgaben je nach Zeit und Interesse verteilt, sodass jede und jeder flexibel entscheiden kann, wie viel und in welchem Bereich man sich engagiert. Einen aufwendigen Bewerbungs­prozess gibt es nicht. Wer Lust hat, kommt einfach zu unserem Kick-off oder zu den wöchentlichen Meetings, füllt das Mitgliedsformular aus, zahlt den Semesterbeitrag von fünf Euro und ist direkt dabei. Willkommen, sind Studierende aller Fach­richtungen, nicht nur aus der BWL. Wichtiger als Vor­kenntnisse ist die Motivation sich einzubringen, denn alles Weitere lernt man gemeinsam im Team. Dabei wächst man auf vielen Ebenen. Persönlich, weil man Erfahrungen sammelt, die man im Studium sonst kaum machen würde, etwa Verhandlungen mit Unter­nehmen oder das Moderieren von Panels. Und professionell, weil man wertvolle Kontakte knüpft, praktische Skills trainiert und Einblicke erhält, die den Berufseinstieg erleichtern. Viele Unter­nehmen schätzen dieses Engagement sehr. Für uns ist es deshalb ein echter Katalysator: Man investiert Zeit und Energie, bekommt aber mindestens ebenso viel zurück.

Welchen Einfluss hat eure Arbeit konkret auf die Universität?

Ich glaube, wir tragen dazu bei, Aufmerksamkeit für Gleich­stellungs­themen zu schaffen. Wir haben zum Beispiel mit der Stabsstelle für Gleich­stellung zusammengearbeitet, die uns bei unserer ersten „MindSet“-Veranstaltung unter­stützt hat. Auch der Prorektor für Digitalisierung und Gleich­stellung war als Gast dabei. So konnten wir die Initiative als Sprach­rohr nutzen, um Themen, die sonst vielleicht unter­gehen würden, stärker in die Studierenden­schaft zu tragen.

Gibt es ein Projekt, auf das ihr besonders stolz seid?

Ich würde das gar nicht auf ein einzelnes Projekt reduzieren, sondern auf unsere gesamte Entwicklung. Wir sind stark gewachsen – sowohl bei den Mitgliedszahlen als auch bei den Unter­nehmens­partner­schaften. Anfangs hatten wir vielleicht zehn bis fünfzehn aktive Mitglieder, inzwischen sind es 50 bis 60, und in unserer Community rund 300. Auch die Resonanz auf unsere Events ist durchweg positiv, sowohl von den Mitgliedern als auch von den Unter­nehmen. Diese Entwicklung macht uns wirklich stolz.

Wie würdest du die Atmosphäre innerhalb eurer Initiative beschreiben?

Sehr locker und unter­stützend. Wir haben bewusst keinen Bewerbungs­prozess, weil wir möchten, dass sich alle willkommen fühlen. Jede*r kann so viel beitragen, wie es zeitlich passt. Neben den Projekt-Updates geht es bei unseren Treffen auch darum, sich auszutauschen, sei es bei einem Kaffee, in der Mensa oder auch mal in entspannter Atmosphäre in einer Bar. Wichtig ist uns, dass man sich wohlfühlt und gegenseitig supportet.

Und wenn man Interesse hat: Wie wird man am besten Teil eurer Initiative?

Am einfach­sten über unsere Social-Media-Kanäle: Instagram, LinkedIn oder über unsere WhatsApp-Community. Dort posten wir Kick-off-Termine und Infos zur Mitgliedschaft. Man kann uns aber auch direkt ansprechen, wenn man jemanden von uns auf dem Campus sieht. Der Ablauf ist unkompliziert: Mitgliedsformular ausfüllen, fünf Euro Semesterbeitrag zahlen, und schon ist man dabei. Unsere wöchentlichen Treffen sind offen, und wir freuen uns über jede neue Person. Außerdem war es schon immer unser Ziel, deutschland­weit zu wachsen. Diesbezüglich hat sich unser Vorstands­team die letzten Monate intensiv befasst und freuen uns jetzt sehr, dass wir mit SheLeads, der Female Empowerment Initiative aus Berlin fusionieren. Wir verfolgen das gleiche Ziel und gewinnen darüber hinaus auf beiden Seiten dazu: ein deutschland­weites und somit noch größeres Netzwerk gepaart mit unserer Erfahrung. Wer also diese Trans­formation mitgestalten und erleben möchte, ist herzlich eingeladen, Mitglied unserer Initiative zu werden. Offen sind wir für alle, nicht nur für BWLer*innen, und sowohl Bachelor- als auch Master­studierende sind willkommen.

Zurück