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Corona und kein Ende

Personalratsvorsitzender Achim Brötz wagt einen Blick auf die zukünftigen Herausforderungen, die uns durch die Pandemie noch erwarten werden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

unser Leben und damit auch unser Arbeits­alltag haben sich seit Anfang März drastisch verändert. Aus einer schlechten Nachricht im Januar vom anderen Ende der Welt wurde binnen weniger Wochen eine Bedrohung unserer Gesundheit, unserer Lebens­weise und letztlich für viele auch ihrer gesamten Existenz. Vermutlich werden wir noch Monate brauchen, um das Geschehen in seiner ganzen Breite zu erfassen.

Bisher hat sich die Uni Mannheim recht wacker geschlagen – angesichts der enormen Herausforderungen. Nachdem die Dienststellenleitung Mitte März nach langen Beratungen mit der Taskforce entschieden hatte, die Gebäude weitgehend zu schließen und den Betrieb soweit wie möglich im Homeoffice fortzusetzen – für diesen fürsorglichen Beschluss möchte ich mich an dieser Stelle nochmals ausdrücklich bedanken! – galt es, innerhalb kürzester Zeit die Voraussetzungen für genau diese Arbeits­weise zu schaffen. Insbesondere in der Universitäts-IT, in der UB und in der Verwaltung wurde mit einer gewaltigen Kraftanstrengung dafür gesorgt, dass Lehr­ende ihre Studierenden erreichen und ihnen den Lehr­stoff vermitteln konnten – ohne ihnen, wie bisher üblich, physisch zu begegnen. Alle Mitglieder der Universität können sich seitdem Bücher zur Ausleihe zusenden lassen oder sich Scans anfertigen lassen. Und die vielen erforderlichen Verwaltungs­vorgänge wie beispielsweise Einstellungs­anträge oder Zahlungs­anweisungen können nun elektronisch weitergereicht werden.

Natürlich ging das nicht alles reibungs­los. Und schon gar nicht regelkonform. Mancher digitale Workflow wäre unter normalen Umständen so nicht genehmigungs­fähig gewesen. Es gibt nun jede Menge Baustellen, an denen in den nächsten Monaten mit Blick auf Kosten, Datenschutz­aspekte oder andere Rechts­vorschriften nachgebessert werden muss.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Der Personalrat war in die wesentlichen Beschlüsse, soweit zuständig, eingebunden und über weitere geplante Schritte informiert. Und er hat diese Beschlüsse im Wesentlichen mitgetragen und trägt sie weiterhin mit. Er würde sich aber in manchen Bereichen ein langsameres Tempo bei der Rückkehr zu vermeintlich normalen Verhältnissen wünschen.

Denn die Gefahr ist nicht gebannt: Seit vier Wochen wird die Lage wieder bedrohlicher, weil die Zahl der täglich Neuinfizierten von rund 300 pro Tag Anfang Juli auf mittlerweile über 1.000 pro Tag gestiegen ist. Wir sollten uns darauf einstellen, dass wir bei der „Lockerung“ eventuell sogar wieder einige Schritte zurückgehen werden müssen.

Und es wird aller Wahrscheinlichkeit nach noch einige Monate dauern, bis wirksame Arzneimittel verfügbar sind, die dieser Bedrohung zumindest ihre tödliche Seite nehmen. Denn die „Herdenimmunisierung“ war eine Theorie von Leuten mit schlechten Rechen­fähigkeiten, und wirksame Impfstoffe werden frühestens im nächsten Frühjahr in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.

Wie werden die Beschäftigten mit dieser Situation auf Dauer zurechtkommen? Welche Probleme stellen sich alltäglich? Der Personalrat empfiehlt insbesondere bei der Beschaffung von Computern und Möbeln, die Möglichkeit einer noch länger andauernden Homeoffice-Phase zu berücksichtigen. Auch jede/r Beschäftigte sollte sich im Sinne einer guten Selbstfürsorge Gedanken machen, inwieweit die Arbeits­möglichkeiten zuhause auf Dauer geeignet sind. Entspricht der heimische Arbeits­platz den ergonomischen Anforderungen? Und die Politik muss mehr tun, damit gerade Eltern von kleineren Kindern besser dabei unter­stützt werden, Arbeit und Familie zu vereinbaren!

Ernster als früher üblich muss auch das Thema Datensicherheit genommen werden. Das tägliche trans­portierte Datenvolumen ist auf ein Vielfaches angewachsen. Wir müssen Wege finden, die schützenswerten Informationen besser von denen zu trennen, die wir ohne Bedenken veröffentlichen können oder sogar wollen.

Und wir alle müssen die Fürsorge füreinander ernster nehmen! Abstand halten, Hände desinfizieren, Räume gut und regelmäßig lüften muss so normal werden wie es früher normal war, sich zur Begrüßung die Hände zu geben. Vieles stört auf Dauer oder nervt, und Lüften wird im Winter sicherlich unangenehm kühl werden. Aber es muss sein, im Interesse aller.

Und wenn es gut läuft, starten wir in das nächste Herbst-/Wintersemester 2021 unter fast normalen Verhältnissen. Bis dahin hoffe ich, dass Sie weiterhin mit Schwung, Hoffnung und Mut den täglichen Herausforderungen begegnen! Und melden Sie sich, wenn Sie eine Frage, eine Idee oder einen Wunsch haben!

Mit sonnigen Grüßen

Ihr

Achim Brötz

 

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