Mit der Wahl eines bestimmten Berufs werden im jungen Erwachsenenalter fast alle Menschen konfrontiert. Dabei dient der Beruf aus psychologischer Sicht der Selbstverwirklichung und Realisierung von Bedürfnissen und Zielen. Die sich aus einer gelingenden Realisierung ergebenden Konsequenzen (etwa ein hohes psychisches Wohlbefinden, hohe Leistung, soziale Wertschätzung) sind umso wahrscheinlicher, je passender die Eignungsvoraussetzungen der Person für diesen Beruf sind. Diese Passung von Merkmalen der Person (etwa Interessen, Fähigkeiten) und Merkmalen des Berufs (z.B. Gelegenheitsstrukturen, Anforderungen) wird in der Literatur als Person-Umwelt-Kongruenz bezeichnet. Hohe Passung ist aus individueller und institutioneller Sicht wünschenswert. Im Rahmen von Berufs- und Laufbahnberatung strebt man daher an, Personen von der Wahl unpassender Berufe abzuraten und die Wahl von Berufen zu ermöglichen und anzuraten, in Bezug auf die relativ gesehen eine hohe Passung vorliegt.
Self-Assessment-Verfahren in der Berufs- und Bildungsberatung basieren meist auf computergestützten Laufbahnberatungssystemen. Diese Verfahren dienen primär der Erkundung eigener Interessen und Fertigkeiten mit Blick auf bestimmte Berufe oder Studiengänge. Daneben können sie, je nach Spezifizierungsgrad, Informationen über den zukünftigen Beruf bzw. Studiengang bereitstellen. Eine Rückmeldung über das Ausmaß der Passung (etwa von Fähigkeiten einerseits und Anforderungen andererseits) soll von der Person als Information zur Steuerung und Veränderung des eigenen Wahlveraltens genutzt werden.
In dem Projekt untersuchen wir empirisch, ob Self-Assessments diese Steuerungsfunktion tatsächlich erfüllen und auf diese Weise zu einer höheren Person-Umwelt-Kongruenz beitragen. Wir gehen auch der Frage nach Möglichkeiten zur Optimierung von Self-Assessments nach.
Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (Kooperationsprojekt)
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