Der Entwicklung literarästhetischer Urteilskompetenz wird im Rahmen von Bildungsstandards und Lehrplänen für das Fach Deutsch eine zentrale Bedeutung beigemessen. Bislang lag jedoch keine klare Bestimmung des Konstrukts vor. Ziel des Projekts war es, vor allem auf der Grundlage ästhetischer Semiotik ein Modell literarästhetischer Urteilskompetenz zu entwickeln und zu prüfen. Dabei wurden drei Dimensionen literarästhetischer Kompetenz unterschieden: semantisches literarästhetisches Urteilen, idiolektales literarästhetisches Urteilen und kontextuelles literarästhetisches Urteilen. Diese Dimensionen sollten unter Berücksichtigung von Annahmen über Anforderungsniveaus mit Aufgaben operationalisiert und erprobt werden. Anschließend wurden die Hypothesen über Dimensionalität und Anforderungsmerkmale unter Heranziehung von Einschätzungen schwierigkeitsgenerierender Merkmale geprüft. In einem letzten Schritt schließlich wurde das Konstrukt an einer Reihe von Außenkriterien validiert. Die Studien geben Aufschluss darüber, inwieweit sich literarästhetische Urteilskompetenz empirisch bestimmen und von allgemeiner Lesekompetenz abgrenzen lässt. Die Ergebnisse bieten eine theoretische und empirische Fundierung sowohl für die Lehr-Lernforschung und also auch für die Evaluation der erreichten schulischen Ziele in diesem Bereich. Sie leisten auf diese Weise einen Beitrag zur Verbesserung des Deutschunterrichts.
Drittmittelprojekt (abgeschlossen)
DFG (Schwerpunktprogramms 1293 „Kompetenzmodelle zur Erfassung individueller Lernergebnisse und zur Bilanzierung von Bildungsprozessen“)