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Forschung

Wir forschen zu Lernprozessen mit Bezug zu realen Anwendungen. Weil dabei das Lernmaterial semanti­sch reichhaltig ist, weil es unter­schiedliche Anforderungen stellt und Eigenschaften der Lernenden in die Lernprozesse einfließen, ist Lernen in der Anwendung sehr vielfältig. Unsere Forschungs­fragen reflektieren diese Vielfältigkeit. Hier einige konkrete Beispiele:

  • Wie verändern sich Gedächtnisstrukturen durch intensives Üben und Lernen, und wie wirkt sich das auf kognitive Leistungen aus?
  • Wie lernt man effektiv mit neuen Medien? Welche Rolle spielen dabei Visualisierungen?
  • Können Blickbewegungs­muster Aufschluss über die Fähigkeit zum räumlichen Denken geben?
  • Haben Navigations­systeme einen schädlichen Einfluss auf räumliches Lernen und die Orientierung?

Auf diesen Seiten erfahren Sie mehr über die Forschungs­fragen, die wir bearbeiten.

Räumliches Lernen, Orientierung und Navigation

Heute lesen wir keine Karten mehr, sondern verlassen uns auf Navigations-Assistenz­systeme, die uns zum Ziel führen. Verlernen wir dabei, uns zu orientieren und unsere Wege autonom zu finden? Unsere Unter­suchungen zielen auf Basis (menschlicher) mentaler Raum-Repräsentation einerseits auf die Verbesserung von Assistenz­systemen für die Orientierung, andererseits auf die Frage, welche Skills und Kompetenzen wir benötigen, um mit den Assistenz­systemen aktiv und bewusst umzugehen.

Digital gestütztes Lernen: Selbstreguliertes Lernen in der Hochschule

Studierende sind zu Beginn ihres Studiums nicht gut darauf vorbereitet, selbstständig Lerninhalte zu vertiefen und große Stoffmengen für Prüfungen zu bewältigen. Wir bieten hierfür digitales Tutoring im realen Studien­kontext an. Wir analysieren das tatsächliche Nutzungs­verhalten und den Lernerfolg. Gleich­zeitig stellt sich die Frage, wie Strategien des selbstregulierten Lernens von den Studierenden erworben werden können, obwohl das digitale Tutoring zentrale Aspekte dieser Strategien initiiert und umsetzt – und den Studierenden damit abnimmt. 

Digital gestütztes Lernen: Multimedia

Multimediales Lernen – z. B. in Form von Erklärvideos mit Texten, Bildern und Animationen – ist heute weit verbreitet. Aber ist es auch gut gestaltet und lernförderlich? Dies unter­suchen wir auf der Basis kognitions­psychologischer Theorien. Ein Schwerpunkt liegt auf der Verarbeitung von Visualisierungen. Wir analysieren dabei auch Einflüsse der Unter­schiede zwischen Lernenden (z. B. in räumlichen Fähigkeiten, in emotionaler Stimmung, in Vorwissen, in Ängstlichkeit in Bezug auf Lerninhalte…) und setzen Eye-Tracking für Blickbewegungs­analysen ein. 

Diagnostik räumlichen Denkens mit Blickbewegungs­daten

Die Fähigkeit zum räumlichen Denken ist ein wichtiger Intelligenzfaktor, der Zusammenhänge mit Bildungs­erfolg in „MINT“-Fächern, Verarbeitung von Visualisierungen und Lernen mit Multimedia aufweist. Die Diagnostik der Fähigkeit des räumlichen Denkens lässt sich mit Blickbewegungs­analysen verbessern, weil Lösungs­strategien erkennbar werden. Allerdings ist das Stimulusmaterial in gebräuchlichen Tests räumlicher Fähigkeiten für Blickbewegungs­analysen nicht geeignet. Deswegen wurde ein neuer Test mit „Zauberwürfelaufgaben“ entwickelt, validiert und für Blickbewegungs­analysen genutzt.

Lesen der musikalischen Notenschrift

Ein Musikinstrument zu spielen, erfordert ein komplexes Zusammenspiel von Wahrnehmung, Gedächtnis und Motorik. Das Üben eines (in musikalischer Notenschrift notierten) Musikstücks ist eine kognitiv herausfordernde Tätigkeit. Wir erforschen, wie die musikalische Notenschrift mit zunehmender Expertise (auf Basis des Gedächtnisses) kompetent genutzt werden kann, wie dies Übeprozesse beeinflusst und wie Notenlesen und Üben auf Basis psychologischer Modelle des Gedächtnisses und seiner Funktionen verbessert werden könnten.