Die Wahrnehmung tatsächlicher und verzerrter Kontingenzen in der sozialen und physikalischen Umwelt steht im Zentrum unserer Untersuchungen zur Urteils- und Entscheidungsbildung. Dabei wird die Rolle verzerrter Zusammenhänge, etwa durch die Bildung illusorischer Korrelationen und Pseudo-Kontingenzen, für die Entstehung und Aufrechterhaltung sozialer Stereotype untersucht. Wahrgenommene Kontingenzen zwischen sozialen Kategorien können ferner aufgrund von sozialen Projektionsprozessen entstehen, etwa durch die Übertragung von Eigenschaften der eigenen Person auf andere Individuen oder Gruppen. Daher werden kognitive und motivationale Determinanten von Projektionsprozessen in der sozialen Urteilsbildung geprüft. Neben der Analyse des Einflusses, den die Mechanismen des Kontingenzlernens auf die soziale Urteilsbildung haben, werden ebenfalls Effekte bestehender sozialer Stereotype auf das Gedächtnis für neue stereotyp-relevante Informationen sowie Effekte motivationaler Zustände auf die Kontingenzwahrnehmung untersucht. Weitere Experimente zielen auf die Nutzung gelernter Kontingenzen für Entscheidungen in Situationen, in denen eine kontextspezifische Verfügbarkeit der Wahlalternativen bzw. der zu erwartenden Ergebnisse vorliegt.